KOSOVO
Allgemeine Informationen
Der Kosovo grenzt im Süden an Montenegro, Albanien und Nordmazedonien, im Norden an Serbien. Er ist der jüngste Staat der Region. Der Kosovo-Krieg 1998-1999 war der letzte große Krieg im Rahmen des Zerfalls Jugoslawiens. Der Konflikt, der über Debatten um den Status des Kosovo innerhalb der Jugoslawischen Föderation entstanden war, verschärfte sich Ende der 90er Jahre und führte das Land in eine humanitäre Katastrophe. Der Krieg zwischen der Armee der Bundesrepublik Jugoslawien, serbischen paramilitärischen Kräften und der kosovo-albanischen Befreiungsarmee UÇK wurde durch eine NATO-Operation beendet, nachdem die Verhandlungen von Rambouillet nicht zu einem Ergebnis geführt hatten.
Der Kosovo wurde im Anschluss durch die UN-Resolution 1244 der Verwaltungshoheit der UN-Mission im Kosovo (UNMIK) unterstellt. Noch heute sind einige internationale Missionen dort tätig: Die NATO-Mission KFOR mit ca. 3500 Soldat*innen (darunter ca. 70 deutsche), die EU-Rechtsstaatlichkeitsmission (EULEX), die Übergangsverwaltung der Vereinten Nationen (UNMIK) sowie die OSZE-Mission (OMiK).
Allgemeine Informationen
2008 erklärte sich der Kosovo für unabhängig. Seither wurde die Regierungsverantwortung nach und nach den kosovarischen Institutionen übergeben. Der Kosovo gilt als “potentieller Beitrittskandidat” der EU. Der völkerrechtliche Status des Landes ist allerdings noch immer ungeklärt, auch einige EU-Staaten erkennen seine Unabhängigkeit nicht an. Gerade die schwierigen Beziehungen zum Nachbarstaat Serbien, der den Kosovo als Teil des eigenen Territoriums beansprucht, werden seit 2011 unter der Vermittlung der EU verhandelt. Eine Einigung mit Serbien ist eine der großen Voraussetzungen für einen Beitritt in die europäischen Strukturen.
Situation für People on the Move
Seit 2018 führt die Route für viele Migrant*innen durch den Kosovo in Richtung Bosnien und Herzegowina oder Serbien. Der Kosovo selbst ist dabei selten ein Zielland für Menschen auf der Flucht. Denn auch aus dem Kosovo fliehen noch viele Menschen in andere (europäische) Länder. Im Zuge des Krieges flohen mehrere hundert tausend Kosovar*innen in die umliegenden Staaten. Viele sind mittlerweile zurückgekehrt. Doch aufgrund der desolaten wirtschaftlichen Lage im Land sowie der Visapflicht, die für Kosovar*innen im Schengen-Raum gilt, stellen Menschen aus dem Kosovo immer noch einen signifikanten Teil der Asylbewerber*innen in Westeuropa dar.
Situation für People on the Move
Gleichzeitig hat der Kosovo bereits große Teile des Common European Asylum Systems in eigene Gesetze umgesetzt, um sich der EU-Mitgliedschaft zu nähern. Zwischen 2015 und 2020 wurde 94 Personen der Flüchtlingsstatus zuerkannt und 12 Personen subsidiärer Schutz gewährt. Die Bevölkerung ist sehr aufnahmebereit, jedoch spielt der Kosovo im Kontext der Balkanroute eine untergeordnete Rolle. Hervorzuheben ist, dass Menschen, die einen Flüchtlingsstatus zuerkannt bekommen, Staatsbürger*innen des Kosovo rechtlich gleichgestellt werden (Teilnahme an Wahlen ausgenommen).
Unterstützungsstrukturen
Bisher sind wir mit keinen Unterstützungsstrukturen für People on the Move im Kosovo in Kontakt.
Stand: Januar 2023