KlikAktiv

Infos zum Projekt

KlikAktiv ist eine serbische gemeinnützige, nichtstaatliche Organisation, die sich seit 2014 für die Rechte von gesellschaftlich marginalisierten Menschen einsetzt.

Sie bietet rechtliche, medizinische und psychologische Unterstützung für Menschen auf der Flucht und betreibt zusätzlich Öffentlichkeitsarbeit durch Dokumentation und Berichte über die Situation an Grenzen und die politischen und asylrechtlichen Entwicklungen (Abschottung, Grenzgewalt, Pushbacks).

Dazu engagieren sich Menschen aus den Bereichen der Rechtsberatung, der Sozialarbeit, Übersetzer*innen und weitere Menschen mit umfassender Erfahrung in der Planung, Umsetzung und Verwaltung von Projekten und der Zusammenarbeit mit lokalen, nationalen und internationalen Organisationen.
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Situation vor ort

Aufgrund seiner geographischen Lage an der Grenze zur EU beherbergt Serbien derzeit rund 8.000 Menschen in 18 Lagern im ganzen Land. Zusätzlich zu dieser Zahl gibt es mindestens 5.000 weitere Menschen, die keinen Zugang zu den Lagern haben und sich in Squats nahe der bosnischen, kroatischen, ungarischen und rumänischen Grenze, aber auch in verschiedenen Wohnheimen, Privatwohnungen oder anderen nicht einsehbaren Orten aufhalten. Insbesondere in der Hauptstadt Belgrad und in den Grenzregionen zur EU ist der Bedarf an rechtlicher Beratung und humanitärer Unterstützung sehr hoch. Darum ist KlikAktiv genau an diesen Orten aktiv.

“Klikaktiv versucht, diejenigen Menschen zu erreichen, die weder Zugang zum Asylverfahren in Serbien noch zum internationalen Schutz haben, und ihnen vor allem grundlegende rechtliche Informationen und psychologische Erste Hilfe zukommen zu lassen. Mit jedem Einsatz vor Ort erreichen wir zwischen 50 und 100 Menschen, je nach Standort.”

KlikAktiv-Team

Rechtliche, medizinische und psychologische Unterstützung

2015 hat KlikAktiv das Asylum Info Center in Belgrad als Erstanlaufstelle für Geflüchtete mitbegründet und bietet dort seitdem medizinische Versorgung, rechtliche Beratung & Information sowie psychologische Unterstützung.

2019 haben sie zudem ein unabhängiges Projekt ins Leben gerufen, das gezielt flüchtenden Menschen in den informellen Squats in Belgrad und an den Grenzen zur EU freie rechtliche Beratung und soziale Unterstützung bietet. Dies ist eine essentielle Arbeit, da der Zugang zu einer solchen rechtlichen Beratung und Unterstützung im Asylverfahren oft erschwert oder unmöglich gemacht wird.

Neben der Rechtsberatung und der psychologischen Ersten Hilfe ist KlikAktiv auch an strategischen Rechtsstreitigkeiten beteiligt und unterstützt Menschen auf der Flucht bei der Integration in die serbische Gesellschaft. Sie haben zudem Verfahren vor den zuständigen Behörden eingeleitet, um unbegleitete Kinder und mutmaßliche Opfer von Menschenhandel zu schützen. Außerdem hilft ihre Sozialarbeiterin den Menschen bei der Integration und bietet ihnen stabilere psychosoziale Unterstützung, darunter Alleinerziehenden, transsexuellen Geflüchteten, Vätern, die um das Sorgerecht kämpfen, und vielen anderen.

Rechtliche, medizinische und psychologische Unterstützung

Desweiteren ist der Kampf gegen die Kriminalisierung der Solidarität eine weitere wichtige Säule ihrer Arbeit. Im Jahr 2020 hat es einen deutlichen Anstieg der rechtsextremen Gruppen und einen Wandel in der staatlichen Politik gegenüber den Flüchtenden und den Menschen, die sich mit ihnen solidarisch zeigen, gegeben.

“Ausländische Freiwillige und Aktivisten wurden aus dem Land ausgewiesen, während die serbischen unter dem höheren Druck der Polizei und der lokalen Gemeinschaft stehen, sich nicht mehr an der humanitären Arbeit zu beteiligen. KlikAktiv leistete (und wird dies auch in Zukunft tun) auch in diesen Fällen Rechtsbeistand […].”

KLIKAKTIV-TEAM

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Öffentlichkeitsarbeit durch Dokumentation und Berichte

Auch durch Öffentlichkeitsarbeit leistet KlikAktiv wichtige Unterstützung, indem sie die humanitäre und rechtliche Situation dokumentieren, analysieren und regelmäßig darüber berichten (z.B. bei facebook).

Sie veröffentlichen detaillierte rechtliche Analysen und Erfahrungsberichte, informieren über die geplante Asylrechtsverschärfung in Serbien und dokumentieren Grenzgewalt und Pushbacks.

“Wir sammeln und veröffentlichen auch Zeugenaussagen über das Zurückdrängen von den EU-Grenzen, Polizeigewalt und andere Menschenrechtsverletzungen.”

KLIKAKTIV-TEAM

Kontakt zum Projekt und Spenden

Von persönlichen Kontakten aus der Unterstützungsarbeit in Belgrad wurde uns der Verein KlikAktiv vorgestellt und als Kooperationsmöglichkeit vorgeschlagen. Durch die persönliche Ebene hatten wir von Beginn an einen sehr vertrauten und regen Austausch mit den Mitarbeiter*innen.

Aktuell sind wir in regelmäßigem Austausch über die finanziellen Bedarfe des Vereins und unsere Möglichkeiten, dort zu unterstützen. Aufgrund einer sehr transparenten Kommunikation und Zusammenarbeit kennen wir das Jahresbudget des Vereins und die weiteren Quellen der finanziellen Unterstützung. So können wir ganz gezielt noch offene oder situativ entstehende Bedarfe decken und die Arbeit des Vereins sichern.
Des Weiteren sendet uns KlikAktiv fast monatlich einen Bericht über ihre Arbeit. Dort können wir nachvollziehen, wie viele Menschen sie erreicht haben und was sie an Unterstützung leisten konnten.

KlikAktiv und ihre professionelle und erfahrene Arbeit haben wir insbesondere in den Monaten Januar, Februar und März 2021 unterstützt. Für die Bezahlung der Arbeit des Teams und des Materials und der Reisekosten konnten wir insgesamt 7.000 Euro von euren Spenden weiterleiten.

Für die nächsten Monate ist ihre Arbeit durch Mittel aus dem Stiftungsfonds Zivile Seenotrettung finanziert. Wenn danach oder durch akute Veränderungen in der Zwischenzeit wieder Bedarf besteht, versuchen wir in jedem Fall wieder von hier aus zu unterstützen.

KlikAktiv hat uns jeden Monat einen Bericht von der Arbeit vor Ort geschickt und auch darüber hinaus waren wir in regelmäßigem Austausch mit dem Team.
Aus den Berichten geht hervor, dass sie im Monat durchschnittlich 7 Einsätze in rund 16 Orten an den Grenzen zu Rumänien, Kroatien, Bosnien und Ungarn und in der Hauptstadt Belgrad erledigen konnten. Dabei haben sie monatlich zwischen 270 und 580 Menschen erreicht. Hierbei konnten sie insgesamt 637 juristische Beratungen, 575 psychologische Beratungen durchführen und haben insgesamt erschreckende 1.480 Zeug*innenaussagen zu polizeilicher Gewalt und Pushbacks dokumentiert.

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KlikAktiv benötigt finanzielle Mittel, um ihre Arbeit auch 2022 weiter leisten zu können. Insbesondere für die ersten Monate des kommenden Jahres wird Unterstützung benötigt, da sie hierfür noch nicht auf Fonds und Stiftungen zurückgreifen können. Diese Lücke wollen wir gerne mit eurer Hilfe wieder schließen.
Ein Großteil geht in die Finanzierung der fünf festangestellten Menschen der NGO. Nur durch die bezahlte Arbeit von Anwält*innen, Übersetzer*innen und Sozialarbeiter*innen kann die Unterstützung der Menschen auf der Flucht so umfassend und professionell erfolgen. Ein weiterer Teil geht in Material und Reisekosten der Organisation. Auch wenn das Geld hier also nicht sofort in ein Kleidungsstück, eine Mahlzeit oder ein wärmendes Getränk umgewandelt wird, ist die Begleitung und Beratung, die KlikAktiv leistet von großem Wert für die Menschen auf der Flucht. Denn sie haben in Serbien sonst keinen Zugang zu solchen Angeboten, werden nicht über ihre Rechte und Pflichten aufgeklärt und erhalten keine psychologische Unterstützung in ihrer herausfordernden und oft traumatisierenden Situation.

Spenden

per Banküberweisung:
Inhaber: Lukas Taufer
IBAN: DE94 4306 0967 3013 3082 00
BIC: GENODEM1GLS
Bank: GLS Bank
Verwendungszweck: KlikAktiv

per PayPal:
spenden@balkanbruecke.org
Mitteilung: KlikAktiv

Du willst selbst aktiv werden?

Wenn du Lust hast, mit uns gemeinsam das Thema “Balkanroute” auf die politische Agenda zu bringen, dann melde dich bei uns! Wir freuen uns über die Unterstützung von Menschen, die motiviert sind, sich und andere über die Situation vor Ort zu informieren, sich in politische Debatten einzumischen, Veranstaltungen zu planen und kreativen Protest zu organisieren.

Vorerfahrungen oder besondere Qualifikationen sind dabei kein Muss. Jede*r kann einen Unterschied machen und als Gruppe ergänzen wir uns, um gemeinsam die Politik zum Handeln zu zwingen.

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