World Travelers Community Center

Infos zum Projekt

Das World Travelers Community Center – INTERgreat verfolgt seit 2021 einen ganzheitlichen Unterstützungsansatz. Initiatorin Sanela hat es sich zum Ziel gesetzt, die Unterstützungsstrukturen in und um Sarajevo so zu vernetzen, sodass diese aufgabenteilig und koordiniert eine möglichst effektive Versorgung von Menschen auf der Flucht gewährleisten können. Im World Travelers Community Center sollen Brücken geschlagen werden zwischen Institutionen, der lokalen Gemeinschaft und Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte.

Der Fokus liegt besonders auf Asylsuchenden, also Menschen, die planen in Bosnien und Herzegowina zu bleiben und deren Unterstützungsbedarf. Dazu gehören unter anderem kostenfreie Rechtsberatung und die Begleitung bei Behördengängen. Darüber hinaus werden im World Travelers Center kostenlose Fortbildungen angeboten: Sprachkurse wie z.B. Englisch- und Bosnischkurse, aber auch Fortbildungen im IT-Bereich bieten die Möglichkeit, eine Person auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten und werden mit einem offiziellen Zertifikat bescheinigt.

Infos zum Projekt

Außerdem werden verschiedene Formen non-formaler Weiterbildung für z.B. Jobs innerhalb des Tourismussektors, als Dolmetscher*in, Friseur*in oder für ähnliche defizitäre Berufe angeboten, die Menschen in Bosnien und Herzegowina mittel- und langfristig unterstützen können. Die Einbindung in den Arbeitsmarkt und Gesellschaft ist zudem eine wichtige Stellschraube auf dem Weg zu einem legalen Aufenthalt in Bosnien-Herzegowina.

Darüber hinaus vermitteln Sanela und ihr Team Menschen mit besonderen Schwierigkeiten Zugang zu psychologischen Unterstützungsstrukturen. Dafür kooperiert sie bereits mit einer Therapeutin. Besonders vulnerablen Personen verhilft sie auch mit Blick auf eine sichere Unterkunft: Dazu mietet sie an verschiedenen Orten Apartments an, in denen Menschen unterkommen können. Dies sind vor allem Menschen in Transit, also Menschen, die höchstwahrscheinlich nicht in Bosnien und Herzegowina bleiben werden, sondern sich auf der „Durchreise“ zeitweise in Sarajevo aufhalten, um hier Kraft zu tanken, Geld zu sammeln, sich zu erholen, bevor sie sich weiter oder wieder auf den Weg machen.

Zur Situation in Sarajevo

Als Hauptstadt des Landes war und ist Sarajevo schon immer eine Transitstadt, in der sich die Menschen aufhielten – je nach aktueller Situation an der Grenzen zwischen Bosnien und Herzegowina und Kroatien und der allgemeinen EU-Politik in Bezug auf Migrationsfragen – von einigen Tagen und Wochen bis hin zu einigen Monaten und sogar Jahren.

Die Art und Weise, wie die lokale, kantonale Regierung die Menschen auf der Flucht betrachtete, trug im Wesentlichen dazu bei, dass die Menschen Sarajevo als Rast- und Transitort wählten, weil sie dort immer eine Unterkunft mieten, die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen oder einfach nur in einer Bar einen Kaffee trinken konnten – im Schatten der Großstadt können sie eher unentdeckt bleiben als in kleinen, grenznahen Orten im Norden des Landes, wo es zeitweise leider weniger einfach war, sich aufzuhalten. Obwohl Sarajevo stets die Stadt mit der höchsten Zahl an Migrant*innen war, erhielt sie nie die Aufmerksamkeit der Medien und der Öffentlichkeit, wie der Una-Sana-Kanton im Norden des Landes. Das liegt vor allem an den massiven, systematischen und illegalen Pushbacks der kroatischen Polizei, die sehr oft mit brutaler Gewalt und Folter einhergehen, sowie an der diskriminierenden Politik der lokalen Behörden, die seit Jahren betrieben wird. Für Aktivist*innen und zivilgesellschaftliche Organisationen ist es daher schwierig, die Aufmerksamkeit auch auf Sarajevo zu lenken. Dort leben weiterhin ein Großteil der Migrant*innen in Bosnien-Herzegowina. (Mehr zur Situation in Bosnien und Herzegowina könnt ihr im Länderprofil nachlesen.)

Kontakt zum Projekt

Dieses großartige Projekt wurde von Sanela, mit der wir schon von Beginn an in engem Austausch und solidarischer Kooperation stehen, mit Hilfe von professioneller Beratung, ihrer langjährigen Erfahrung und viel Herzblut geplant, vorbereitet und 2021 gestartet. Sie kennt sich nicht nur in der Unterstützungsarbeit enorm gut aus, sie kennt auch die bosnische Bevölkerung, sowie den Polizei- und Rechtsapparat. Um unschönen Entwicklungen vorzubeugen, arbeitet sie Hand und Hand mit einer Juristin an der Umsetzung des Projekts. Regelmäßig informiert das WTC über facebook, instagram und eine Webseite über die tägliche Arbeit.

Langfristig soll sich das Projekt als ganzheitliche Unterstützungsstruktur in der Stadt etablieren und sich nach einigen Jahren vollständig selbst finanzieren. Bis dahin bleibt dieses Projekt auf Spenden angewiesen. Die laufenden Kosten umfassen neben den Kosten für Lebensmittel und Hygieneprodukte auch Mietkosten für Büro-, Veranstaltungs- und Wohnräume, aber auch Kosten für die administrative Arbeit der Projektmanager*innen und Arbeitsassistent*innen, für Werbe- und Marketingkosten sowie Wartungsarbeiten und Technik.

Unterstützt das World Travelers Community Center – INTERgreat auch durch einen Besuch in Sarajevo. Hier findet ihr die Infos zu den Übernachtungsangeboten, die als Teil des „Social Business“ aufgebaut wurden.

Wir sind mit Sanela auch über die finanzielle Unterstützung hinaus in regem Kontakt und arbeiten gemeinsam immer wieder an spannenden, politischen Projekten. Lest gerne unseren gemeinsamen Beitrag in diesem spannenden Buch über die Willkommensgesellschaft oder unserer Stellungnahme zu den möglichen Folgen der Reform der Gemeinsamen Europäischen Asylpolitik (GEAS) in Südosteuropa. Wir haben auch ein Interview mit Sanela mit dem Titel „Wenn sie sich hier wohlfühlen, wieso sollten sie dann nicht hierbleiben? – Das World Travelers Community Center in Sarajevo“ – ihr könnt es in unserer Broschüre auf Seite 61 nachlesen.

Spenden

per Banküberweisung:
Inhaber: Lukas Taufer
IBAN: DE94 4306 0967 3013 3082 00
BIC: GENODEM1GLS
Bank: GLS Bank
Verwendungszweck: World Travelers

per PayPal:
spenden@balkanbruecke.org
Mitteilung: World Travelers

Du willst selbst aktiv werden?

Wenn du Lust hast, mit uns gemeinsam das Thema “Balkanroute” auf die politische Agenda zu bringen, dann melde dich bei uns! Wir freuen uns über die Unterstützung von Menschen, die motiviert sind, sich und andere über die Situation vor Ort zu informieren, sich in politische Debatten einzumischen, Veranstaltungen zu planen und kreativen Protest zu organisieren.

Vorerfahrungen oder besondere Qualifikationen sind dabei kein Muss. Jede*r kann einen Unterschied machen und als Gruppe ergänzen wir uns, um gemeinsam die Politik zum Handeln zu zwingen.